Um selbst das Motoröl zu wechseln, brauchst du als erstes einen Ölauffangkanister.
Den gibt es bei Louis oder auch beim Autozubehör im Baumarkt.
Weiterhin benötigst du 4 Liter frisches Öl und einen Ölfilter.
Die Ölsorte, bzw. -qualität wird teilweise religiös dogmatisch diskutiert. Bilde dir selbst deine Meinung anhand der Erfahrungen, die die Mitglieder in diesem Faden geteilt haben.
Auch die Qualität des Ölfilters ist wichtig wie du in diesem Faden nachlesen kannst!
Um das Öl wieder einzufüllen brauchst du eine Einfüllkanne mit langer Tülle und Milliliterskala oder ein Litermaß und einen kleinen Trichter.
Dann kann es ja losgehen:
Die Ölablassschraube sitzt rechts, etwa in der Mitte des Motors.
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/79/79181f8cdb64b8babe92c55be09be3426d41785b.jpg)
Da ich an meiner Maschine eine Öltemperaturanzeige habe, ist das einen Ölablassschraube mit Temperaturfühler. Die Mutter hat eine 19ner Schlüsselweite.
Das Öl sollte warm (nicht heiß!!!) sein. Dann läuft es besser ab.
Schieb den Ölauffangkanister unter die Ölablassschraube und öffne die Plastikschraube im Auffangtrichter, damit das Öl direkt in den Kanister reinläuft. Außerdem mußt du die Entlüftungsschraube auf dem Kanisterrand öffnen, damit die Luft aus dem Kanister entweichen kann, während das Öl reinläuft. Zu Anfang stürzt das Öl so schwungvoll aus dem Motor, dass der Auffangtrichter des Kanisters überlaufen würde, bevor ausreichend Luft aus dem Kanister geblubbert ist, wenn du die Entlüftungsschraube zu läßt: Du willst ja keine Sauerei auf dem Werkstattboden!
Leg dir einen alten Lappen bereit, denn du bekommst Öl an die Finger, wenn du die Ölablassschraube raus drehst.
Raus mit dem alten Öl!
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/77/77a58298fa11c2b22254b9bb277d231aadb47655.jpg)
Ja, diese Soße ist überfällig! Aber sie "riecht" nicht, ist also noch nicht in den Zustand der anaeroben Verwesung übergegangen. Wie schon an anderer Stelle, zeigt sich, dass es für die große Wartung höchste Eisenbahn war!
Und weil es gerade so schön passt will ich euch auch noch ein wenig "OffTopic" erleuchten:
Die meisten Männer stottern nur rum, wenn sie sagen sollen, was "Romantik" ist. Ich weiß es:
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/b4/b4a8f9901455479bcf7c39d1ebf36c33105fb817.jpg)
Nachdem das Öl abgeflossen ist und es aufgehört hat aus der Ablassöffnung zu tropfen, schrauben wir die Ölablassschraube wieder ein. Sie wird leicht fest eingeschraubt. Da hängt kein Klavier dran! Wenn sie nicht dicht wird, muß die Kupferdichtung getauscht werden. Wenn du das nachträglich machen mußt, dann läuft das frische Öl wieder raus!
Nun wechseln wir den Ölfilter. Als erstes wird der Ölauffangkanister nach vorn unter den Ölfilter geschoben. Da sabbert nämlich gleich noch einiges Öl raus! Zum Lösen des Ölfilters empfiehlt das Werkstatthandbuch einen Ölfilterschlüssel. Ich benutze meine rechte Hand dazu:
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/40/40c6d030b8f5f8667d71f932d697de9a02368c6e.jpg)
Der Ölfilter war ordnungsgemäß montiert und ließ sich mit der zu erwartenden Kraft abschrauben. Das ist gut.
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/51/5138f393eab7ff052b0265407cc46d968cdd1774.jpg)
Nachdem ich den Dichtrand abgewischt habe, präsentiert er sich glatt und sauber. Jetzt kann der neue Ölfilter montiert werden.
Bevor der neue Ölfilter aufgeschraubt wird, fettest du die Gummidichtung mit einigen Tropfen Öl. Die Gummidichtung soll sich gleitend an die Dichtfläche anschmiegen und nicht draufrubbeln!
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/60/6009c240d03ca8ad3c986fc638d044bf4adad5a7.jpg)
Der Ölfilter wird handfest angezogen. Im Werkstatthandbuch steht 12 Nm, das ist nicht viel!
Jetzt können wir das neue Öl einbauen. Ich verwende dieses, von Louis:
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/8c/8caf7d8fe5e6f241dfd40faf9ed314b0b84bad92.jpg)
Nach Werkstatthandbuch empfiehlt Honda Öl nach API-Klassifikation SF oder SG in der Viskosität 10W-40.
Warum ich vollsynthetisches Öl nach JASO MA2 verwende:
Ich habe unter den Pumpentreibern einen Kameraden, den Meikel aus Potsdam. Der fährt seit 1990 seine CX 500 mit vollsynthetischem Öl nach JASO MA2. Meikel hat KEIN Auto und ist Ganzjahresfahrer. Bei den CX 500 Motoren ist die Steuerkette ein Bauteil, dass besondere Aufmerksamkeit benötigt. Bei guter Pflege hält sie 50.000 Kilometer. Gute Pflege bedeutet, den Motor immer warm zu fahren bevor er belastet wird, regelmäßige Wartung mit Ölwechseln und vor allem immer wieder nachspannen des manuellen Kettenspanners. Außerdem sollte man sich das "Aufreißen" des Gas und scharfe Lastwechsel verkneifen.
Meikel fährt also schon Immer vollsythetisches Öl und nimmt auf die Steuerkette keine Rücksicht. Er fährt seine CX so, wie es gerade Not tut, also auch Mal heiß und schnell oder kalt und untertourig. Als er den Motor nach 380.000 Kilometern aus dem Rahmen genommen hat, um ihn gegen einen "jüngeren" zu tauschen war die Steuerkette seit 80.000 Kilometer drin und erst zur Hälfte des Spannerweges gelängt. Diese Kette braucht er in seiner Renngülle, mit der er Amateurrennen fährt, auf.
Gerade beim Kaltstart unterliegt der Motor dem höchsten Verschleiß. Hier macht sich die Qualität des Motoröls besonders bemerkbar, in der kurzen Zeit bis der Öldruck aufgebaut ist. Ich erwarte mir, dass ich mit vollsynthetischem Öl meinen Motor problemlos weit über 200.000 Kilometer fahren kann. Mein Ölthermometer zeigt mir zum Beispiel an, dass der Motor 20 km Landstrasse braucht, bevor das Motoröl seine Betribestemperatur von 80° erreicht. Umsichtig warm gefahren und mit gutem Öl gepflegt wird mir mein "Hochseeschlepper" lange, treue Dienste leisten.
Ach und bei vollsynthetischem kann man das Ölwechselintervall um ein Viertel bis ein Drittel verlängern! (Sofern man den Motor nicht permanent auf höchster Drehtzahl bewegt)
Öl einfüllen
Da auch beim Einfüllen Mal was daneben gehen kann, wir der Ölauffangkanister unter die Öleinfüllöffnung geschoben. Nach einem Ölwechsel mit Ölfiltertausch benötigt der Motor 3,7 L Frischöl. Die Einfüllöffnung sitzt ungünstig dicht am Motor, weshalb man das Öl nicht mit einem normalen Litermaß aus dem Werkstattbedarf einfüllen kann. Ich benutze deshalb diesen speziellen Einfülltrichter, den ich Mal in der Grabbelkiste im Baumarkt gefunden habe:
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/d9/d9a9b45168ee7e943513ec0996fd1332d773515d.jpg)
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/e1/e1b4e0cd39f5b6a5f6c67bb1b223d366af7aa603.jpg)
Diese Öffnung an der Vorderseite ermöglicht es den kleinen Trichter am Griff des Ölmeßstabes festzuklemmen, wenn man den nächsten Liter Öl in die Einfüllkanne füllt.
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/1e/1e353fa7afbb9b8399d32309e3d188b02d50e6e5.jpg)
Wenn man ihn einfach so los läßt, neigt er sich nämlich nach außen und läßt Öl aus der Trichtermündung auf den Boden tropfen.
Wer sowas nicht hat, tut gut daran sich eine Einfüllkanne mit einer langen, dünne Tülle zu besorgen, weil man damit gezielt in die kleine Einfüllöffnung gießen kann.
Nachdem die 3,7 Liter Frischöl eingefüllt sind, muß der Ölfilter mit Öl gefüllt werden, damit sich der Öldruck wieder aufbaut.
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/7f/7f47943241f7a9ba4e1d94d3653340617689f42e.jpg)
Eigentlich wollte ich den Motor ohne Zündfunken orgeln lassen, bis die Öldruckkontrolleuchte ausgeht. Nur stellte ich überrascht fest, dass der Killschalter auch das Anlasserrelais stromlos schaltet! So dreht sich nichts!
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/03/03dc86806a54decebc0434412dd6dfb60c471715.jpg)
Also mußte ich den Killschalter auf "ON" schalten um den Anlasser zu bedienen. Der Motor war noch handwarm und sprang direkt nach 2 Umdrehungen an, das dumme Ding! Ich habe ihn sofort wieder ausgemacht, weil der Motor lief, obwohl die Öldruckkontrollleuchte noch an war.
Beim zweiten Startversuch ging die Ölkontrollleuchte aus, direkt als der Motor ansprang. Jetzt bleibt nur noch die Kontrolle des Füllstands.
Ich habe etwas gewartet, denn das im Motor hochgepumpte Öl muß erst wieder in den Ölsumpf zurückfließen
![](https://www.valkyrieriders.de/wsc/images/unfurlUrl/3e/3e0f7a84e42411979ce8e18635ed5c8dd6e26273.jpg)
Den Ölpeilstab aus dem Gehäuse schrauben und sauber wischen. Dann in das Peilloch stecken und am Stutzen aussetzen (nicht wieder einschrauben!) Rausziehen und schauen bis vor der Flüssigkeitsspiegel reicht. Genau auf der oberen Linie für Maximum. Das ist gut!
Jetzt wird der Peilstab wieder eingeschraubt.
Fertig!