Das geht ja schnell mittels "copy and paste":
Robert hatte bei mir angefragt:
Hallo EO!
Mich würden deine Erfahrungen mit dem vollsynthetischen Motoröl für die Dicke interessieren.
Gruß Robert
Hier meine Antwort:
Hallo Robert,
die waren bitter. Ich befand mich dahingehend in einem Irrtum, dass meine Maschine eine "gepflegte" gewesen sei. Die war ursprünglich sehr langjährig von einem alten VRCC Mitglied gehalten worden. Der hat die Maschine aber dann so lange nicht benutzt, dass der Vergaser verharzte.
Den hat er frei fuschen lassen und dann die Maschine mit TÜV verkauft. Die Maschine verbrauchte nach der Fuscherei über 10 Liter Sprit und stank ständig nach Benzin, weshalb der Käufer den Vergaser für über 700 Euro bei Honda überarbeiten liess. Deshalb habe ich diese Maschine gekauft und weil da eine Benzinuhr und eine Öltemperaturanzeige dran waren. Sowas macht ja nur ein umsichtiger Fahrer oder?
Ich habe dann nach dem Ölwechel synthetisches Öl eingefüllt. Wie Rox gewarnt hat, löst synthetisches Öl Ablagerungen. Er weist darauf hin, dass ein Motor, der schon eine hohe Laufleistung hat dadurch klapprig wird, weil die Ablagerungen dort sitzen, wo der Abrieb aufgetreten ist. Das sah ich allerdings bei meiner Maschine nicht als Problem an, denn die hatte noch keine 50.000 km auf der Uhr.
Bei mir trat durch den Ölschlamm im Motor ein anderes Problem auf. Der kommt ja nicht raus, wenn man das alte Öl abläßt. Im Fahrbetrieb hat das synthetische Öl den Ölschlamm aufgelöst und verflüssigt. Dabei hat es seine Schmierfähigkeit verloren. Als ich dann nach dem Steuerriemenwechsel bei nur 10° Außentemperatur der Motor startete, trat ein Ventilklemmer auf. Der Ventilteller wurde verbogen. Das daraus resultierende Klackergeräusch ordnete ich einer Andruckrolle des Riementriebs zu und habe eine Probefahrt gemacht. Dabei ist letztendlich der Ventilteller abgerissen und hat sich in den Kolben gebohrt. Der Motor läuft im übrigen ganz problemlos mit nur 5 Zylindern. Das Ventil im Kolben hat dann den Ventilsitz zerschlagen.
Der Motor wartet immer noch auf seine Reparatur. Immer wenn ich die notwendigen 1000 Euro für die Ersatzteile und Werkzeuge bei einander hatte, kam meine Tochter mit einem Schaden an ihrem Auto und dann war das Geld wieder weck. Ich fahre mit einme Ersatzmotor rum, deshalb habe ich keine EIle. Ich hoffe diesen Winter dazu zu kommen, den Motor zu öffen. Das gibt dann einen weiteren Fotoroman.
Mein Fazit:
Ich bin ganz bewußt das Risiko mit dem synthetischen Öl eingegangen. Ich wähnte mich ja auf der sicheren Seite.
Auf der anderen Seite hatte ich meine neu aufgebaute CX 500 auch mit synthetischem Öl gefahren. Der Motor hatte auch nur ca 30.000 km runter. Die anderen Fahrer, die auch synthetisches Öl fahren, berichteten von der Lebensdauerverlängerung der Steuerkette von 50.000 km auf 80.000 km und mehr. Besonders hervorheben möchte ich die gute Kaltlauffähigkeit von synthetischem Öl. Ich fahre ziemlich viel Kurzstrecke.
Auf der anderen Seite gibt es die Erfahrung der Fahrer, die einmal im Jahr unabhängig von der Fahrleistung am Ende der Saison einen Ölwechsel machen bevor sie das Mopped einmotten. Die haben keinen Verschleiß und keine Probleme. Somit haben sie natürlich recht mit ihrer Methode des häufigen Ölwechsels. Und beim Betrieb der Walküre spielen Wartungskosten eigentlich keine Rolle.
Einer der Moppedkollegen hatte vor kurzem das Glück eine CX 500 Euro Sport zu kaufen mit nur 12.000 km auf der Uhr. Die Maschine hatte gerade die 12.000 km Inspektion bei Honda bekommen, als sie abgestellt wurde. Der Fahrer erlitt einen Schlaganfall und wurde invalid. Seine Familie hat das Mopped einfach stehen lassen. Nach seinem Tod wurde das Mopped nach 13 Jahren Stillstand verkauft. Das Motoröl war immer noch honigfarben, wie frisch aus der Dose. Das Kühlmittel hat sich nicht zersetzt und es fand sich keinerlei Korrossion am Wasserpumpenflügelrad.
Es wurden nur alle Simmeringe und O-Ringe im Motor ersetzt, weil die wegen des Alters hart geworden waren. Ich denke, diese Geschichte zeigt, dass ein Ölwechsel am Ende der Saison größeren Nutzen bringt statt auf synthetisches Öl umzustellen. Frisches, mineralisches Öl schützt den Motor bei längerer Standzeit! Zumal gebrauchte Maschinen mit niedriger Laufleistung selten werden. Und die, die es gibt, müssen auch den Motor aufgearbeitet bekommen, weil die O-Ringe im Ölkreislauf ersetzt werden müssen, wegen Alterung.
Gruß, EO